Der Einfluss der gebauten Umwelt auf unsere Gesundheit
Im Zuge der Corona-Krise wird deutlich, dass es wichtig ist, nicht nur die Maßnahmen zur Abwehr der Ansteckungsgefahr zu betrachten und einzuhalten, sondern auch die Abwehr unseres Körpers und damit die gesundheitliche Konstitution eines Jeden zu unterstützen.
Das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN gibt auf der baubiologischen Informationsplattform baubiologie-magazin.de diese Hinweise zur Situation.
Krisen bergen viel Leid und Unglück, mit dem glücklicherweise im Falle der Corona-Pandemie seitens der Politik bewußt umgegangen wird. Gerade diese Krise der „Entschleunigung“ nun kann die Chance bergen zu reflektieren, unser Handeln zu betrachten und neue Wege durch die gegebene Zwangsläufigkeit einzuschlagen. Matthias Horx vom Zukunftsinstitut.de entwirft ein interessantes Szenario einer Post-Corona Gesellschaft, die hoffnungsvoll und ökosozial zugleich ist. Der umsichtige Umgang mit unseren Mitmenschen und unserer Erde ist fundamentales Unterfangen der Baubiologie. Gemeinschaft, Regionalität, natürliche Bauweisen und die Anerkennung von Handwerk und regionaler Werkschöpfung sind seit jeher Ziele der Baubiologie. Der mir oft in diesem Zusammenhang wichtige Satz „think global, act local“ fasst gut zusammen, dass wir die Verantwortung für unsere Erde in einer lokalisierten Lebensweise übernehmen sollten. Die globale Vernetzung dient uns dabei dafür uns als Weltenbürger anzuerkennen und gegenseitig unser anders sein zu schätzen und zu respektieren.
Der Corona-Virus macht deutlich wie wichtig eine gute Gesundheit und unser Immunsystem gerade in einer globalisierten Welt sind.
Auch wir als Architekten können unseren Beitrag leisten, dass die Gesundheit des Menschen in seiner gebauten Umwelt unterstützt wird. Als Baubiologen sorgen wir vor und setzen Architektur um, die der Prämisse der Reduzierung von Belastungsfaktoren und Minimierung von Risiken mit negativer Auswirkung auf unsere Gesundheit folgt.
Verdeutlicht wird dies in der Aufstellung vom Baubiologen Uwe M. Venner, welches das IBN mit obigem Artikel veröffentlicht. Das Bauen mit Naturbaustoffen ist ein jahrtausendelang bewährtes Mittel um menschliche Behausungen zu schaffen. Dass dies auch in der modernen Architektur umgesetzt werden kann, zeigt sich an vielen Beispielen, wie ich in meinem Buch Baubiologie. Kriterien und architektonische Gestaltung zeige, wie sie aber auch im Netz vielerorts veröffentlicht sind (z.B. Rubrik gesund bauen des Portals baunetzwissen.de). Natürliche Baustoffe helfen schadstofffreier zu bauen und und das Raumklima in einen gesunden und behaglichen Bereich zu bringen. Die Reduzierung von Strahlung durch Abschirmung und Nutzung kabelgebundener Vernetzung gerade in Zeiten von wachsender Digitalisierung verhilft dazu, das uns seit jeher prägende, unseren Organismus in evolutionären Zeitspannen geformte natürliche Strahlungsumfeld zu bewahren. Die negativen Auswirkungen von elektromagnetischer und hochfrequenter Strahlung auf den menschlichen Organismus werden kontrovers diskutiert, und bergen schon alleine deswegen eine gewisse Legitimität in sich.
Die Komplexität der biochemischen Auswirkungen von gebauter Umwelt auf unseren Körper zeigt sich auch in der Forschung der Architekturpsychologie – wie Räume auf uns wirken beeinflusst unsere psychische Gesundheit und damit unsere konstitutionelle Situation. Kulturhistorisch wird die Wirkung der gebauten Umwelt bereits lange genutzt1, nachzuvollziehen ist das in vielen Lehren (Vastu, Feng Shui) und Schriften (Zehn Bücher über Architektur, Vitruv) sowie in sakraler Architektur oder auch in Bauten für die Gesundheit2. Heutige Planung, die sich psychologischer Aspekte bedient (Bsp Bibliotheken3) und die Forschung4 auf diesem Gebiet geht von der Bedürfnisorientierung, also der Planung unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Nutzer, aus. Dabei ist Partizipation und die Möglichkeit des Nutzers zum selbstbestimmten Nutzen des Raumes ein wichtiger Aspekt. Auch die Wirkung von Farbe, Form, physiognomische Gestaltung der genutzten Gegenstände, Materialität von Oberfläche und Möbeln, Grün in Form von Pflanzen, Unfallverhütung, Angsträume, Identifikationsmöglichkeiten und der Heimatbegriff sind Themenfelder, die die baubiologische Architekturpsychologie betrachtet und die sich auf die Gesundheit des Menschen auswirken.
Gesundheit basiert auf mehreren Pfeilern. Dazu gehören:
Ernährung – Bewegung – Entspannung – Umwelt – Bewußtsein5
Kurz zusammengefasst empfiehlt sich, sich natürlich, vollwertig und unbelastet zu ernähren, sich körperlich fit zu halten, mentalen und Umwelt-Stress abbauen zu lernen, sich der eigenen Verbundenheit bewußt zu sein und eine belastungsfreie und sozial intakte Umwelt sowie die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit zu pflegen (auch nachzulesen bei Rüdiger Dahlke).
Bleiben und erhalten Sie sich gesund. Gerne unterstütze ich Sie dabei.
Quellen:
1https://baubiologie-magazin.de/architekturpsychologie-gestaltungslehre/?highlight=architekturpsychologie – zuletzt abgerufen 24.03.2020
2https://www.ft.com/content/0249c3be-bce0-11e8-8dfd-2f1cbc7ee27c – zuletzt abgerufen 24.03.2020
3https://www.independent.co.uk/life-style/design/how-architecture-uses-space-light-and-material-to-affect-your-mood-american-institute-architects-a6985986.html?utm_medium=website&utm_source=archdaily.com – zuletzt abgerufen 24.03.2020
4https://www.sueddeutsche.de/geld/architektur-und-psychologie-planen-fuer-die-psyche-1.3564939 – zuletzt abgerufen 24.03.2020
5https://simonmcschubert.de/saeulen-der-gesundheit/ – zuletzt abgerufen 24.03.2020